Fall von Dr. med. vet. Ina Luz
Im November 2006 wird mir „Igor“ vorgestellt. Er hat am linken Oberschenkel eine gut zwei Euro große, stark gerötete, knotige, haarlose Hautveränderung.
Der Besitzer berichtet, vor etwa einem halben Jahr habe Igor begonnen an seinem Hinterbein zu knabbern. Der Ausschlag scheine auch zu jucken, „Igor“ würde dann immer weiter kratzen und knabbern. Eine Kollegin habe die Analdrüsen untersucht, aber die seien in Ordnung, nach einem Abstrich sei der Hund mit entsprechenden Antibiotika behandelt worden, zunächst sei es etwas besser geworden, dann aber wieder schlechter. Schließlich wurden ihm „Hosen“ angezogen. Das sei aber auch sehr unbefriedigend. Seine Vermutung sei, dass „Igor“ unterbeschäftigt sei. Er würde auch oft an seinen Krallen knabbern.
Allerdings sei er auch von Natur aus sehr faul. Morgens schlafe er lange aus und man müsse ihn förmlich zum Spaziergang überreden. Nur im Winter, bei Schnee sei er richtig aktiv und munter.
„Igor“ begleitet seinen Besitzer tagsüber ins Büro, vielleicht ist es ihm dort zu langweilig. Der Hund schläft dort viel und macht den Eindruck, dass er oft in seiner eigenen Welt ist. Aber er mag es gerne, wenn Besucher kommen, auch andere Hunde. Manchmal macht auch er selbst eine Runde in den anderen Büros, wenn er gerade dazu in Laune ist. Dabei ist er gewohnt, dass sich alle freuen, wenn er kommt – er ist auch freundlich und ein angenehmer Zeitgenosse, aber eigentlich lässt ihn das ganze eher kalt.
Mit den meisten Hunden kommt er ganz gut aus, nur selten kann er mal ärgerlich werden. Dann sagt ihm der Besitzer, er soll jetzt ohne Theater vorbei gehen, – das macht er dann je nach Belieben. Insgesamt ist er sehr intelligent und lernt schnell, – wenn er will.
Zuerst dachte der Besitzer, der Ausschlag käme von einer Zecke, „Igor“ hat nämlich immer viele Zecken. Aber es sei immer schlimmer geworden und habe auch eine Zeitlang übel gerochen. Früher war ihm kein Geruch an seinem Tier aufgefallen.
Als er klein war, war er eher ein wenig ängstlich, jetzt nicht mehr, er sei sehr gelassen. Dann sei er ab und zu abgehauen. Jetzt folgt er ganz gut, außer, wenn er zu faul ist – und das ist er oft.
Er liegt am liebsten unter dem Tisch, auf dem Parkett, im Sommer dort, wo es am kühlsten ist.
Gibt es etwas, was ihn ärgert? „Nein, er regt sich eigentlich nie auf, – das heißt doch: Baden oder abduschen mag er absolut überhaupt nicht!“
Im Schnee wälzt er sich und frisst ihn gerne, manchmal trinkt er sehr viel, am liebsten beim Spazieren gehen direkt aus dem Fluss.
Außerdem sei auffallend, dass er sehr gerne Menschliche Exkremente fresse.
Bei der Allgemeinen Untersuchung ist „Igor“ freundlich bis gleichgültig zu mir.
Die Hautveränderung ist haarlos, ca. 2€ groß, stark gerötet und knotig mit einigen schwarzen Pünktchen, an einer zweiten Stelle beginnen auch die Haare auszugehen.
Das Allgemeinbefinden ist ungestört, der ganze Hund hat einen ggr. Säuerlichen Geruch.
Igor erhält …
Bereits einen Tag nach der Gabe ist die Knabberei besser.
Innerhalb von 1-2 Wochen heilt die Haut ab und das Fell beginnt nachzuwachsen.
Anschließend bleibt Igor beschwerdefrei, wie ich nach einem halben Jahr vom Besitzer höre.
Foto: http://www.hundund.de
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