Fall von Dr. med. vet. Ina Luz, FTA für Pferde
Palenque wird vorgestellt wegen rezidivierender Kolik (Anfang Dezember 2009). Alle paar Tage bis Wochen hat er einen Kolikanfall.
Er wurde mit 6 Jahren von der Besitzerin erworben und war schon immer etwas nervös. Von Anfang an hat er gekoppt. Bald fingen rezidivierende Koliken an.
Man weiß nie, wann eine Kolik kommt, häufig aber, wenn er „zu wenig“ oder andere „zuviel“ Aufmerksamkeit bekommen haben.
Die Besitzerin geht abends kaum mehr aus, ist jederzeit auf das „schlimmste „ gefasst.
Wenn er einen Kolikanfall bekommt ist er zunächst fürchterlich unruhig und drückt den Rücken nach unten durch. Wenn man ihn dann gleich bewegt geht es ihm besser. Bei schlimmen Anfällen wirft er sich auf den Boden und ist seht gequält. Er setzt schlecht Kot ab und presst viel auf Harn mit Absetzen kleiner Mengen ab.
Anschließend presst er nach. Dies tut er aber auch manchmal ohne, dass er eine Kolik hat. Wenn Palenque nach einem Anfall plötzlich gut piseln kann, hat die Besitzerin das Gefühl, „jetzt ist es vorbei“. Er ist deshalb schon untersucht worden (BU und Zystoskopie), die Behandlung beseitigte dann, – im Rahmen der Untersuchung festgestellte -, Bakterien, dies änderte aber nichts an den Krämpfen.
Es wurde daraufhin eine Gastroskopie durchgeführt und Magengeschwüre festgestellt. Nach einer Behandlung mit Gastrogard war er eine Zeitlang beschwerdefrei.
Am besten geht es ihm im Sommer. Dann bekommt er vor allem Gras zu Fressen. Ansonsten ist er recht wählerisch mit dem Futter. Er liebt es aber sehr, wenn er fast flüssiges Maisch bekommt.
Auffällig sei, dass der Kot immer sehr übelriechend ist. Form und Menge ist aber normal.
Wurmkuren verträgt er im Gegensatz zu Impfungen nicht gut.
Palenque muss bei Allem der „Erste“ sein. Er kennt die Uhr ganz genau. Deshalb muss er morgens als erster geritten werden oder frisst nicht, wenn das Futter nicht pünktlich serviert wird. Wenn die Besitzerin mal erst nachmittags kommt kann es sein, dass er einen Anfall bekommt.
Er ist ein erfolgreiches Dressur-Turnierpferd (M und S) und muss auch hier als erster in den Hänger ein und aussteigen. Er hat es furchtbar wichtig, will im Mittelpunkt stehen und wird wütend, wenn er bei der Siegerehrung nicht mit reiten darf.
Turniere machen ihm Spaß und dort hat er niemals Anfälle. Eher, wenn er mal einen Tag Ruhe hatte oder wenn z.B. mal ein Stallfest ist und es nicht um ihn geht, bekommt er gerne mal einen Anfall.
Wenn mal ein anderes Pferd krank ist und mehr Aufmerksamkeit als er bekommt wird er sehr eifersüchtig. Eifersucht ist überhaupt ein Thema bei ihm.
Palenque kann sich sehr auflehnen und hat anfangs den anderen Pferden auch gerne mal durch ausschlagen gezeigt, wer der Boss ist.
Wenn man aber seine Fähigkeiten fordert ist er sehr engagiert und ehrgeizig, weiß um seinen Wert.
Ich frage nach Ängsten: „Ängstlich sei er eigentlich überhaupt nicht“.
Wie verträgt er Kritik? „Da streitet er zurück, kämpft dann schon sehr“.
Wie verträgt er Wärme/Kälte? Zunächst meint die Besitzerin, das sei unauffällig, räumt aber nach kurzem Nachdenken ein, dass er sich oft im Rücken verkrampfe, wenn es kalt sein, besonders natürlich nach dem Scheren
Untersuchung: Palenque hat mich von Anfang an kritisch von oben herab betrachtet. Man hat das Gefühl, dass er ganz gut mal explodieren kann. Leichte Berührung mag er nicht. Mit ruhigem, sicherem Auftreten kann ich ihn aber gut untersuchen Ich habe noch Glück, er ist mit Fremden ohnehin sehr kritisch und lässt sich nicht von jedem anfassen.
Bei der Untersuchung fällt ein Herzklappengeräusch und ein zweigeteilter erster Herzton auf und die Besitzerin ergänzt, dass Palenque einen Herzfehler habe und deshalb immer wieder Crategut bekommt.
Bei der Auskultation des Abdomen fällt eine geringgradige Hyperperistaltik auf.
Shu –Punkte: Li Bl 19 etwas druckdolent, Bl 10 und 27/28 beidseits druckdolent.
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