Fall von Dr. med. vet. Ina Luz, FTA für Pferde
Milly wird am 18. April 2012 vorgestellt, weil sie immer wieder derbe, feste Schwellungen im Bereich der Ganaschen – bis zu den Kieferästen vorziehend, vor allem nach dem Koppelgang hat.
Das Allgemeinbefinden ist im Moment eher unauffällig, sie sei etwas „lasch“ und habe für ihre Verhältnisse eine eher etwas höhere Temperatur von 37,8 °C.
Bereits letztes Jahr hatte Milly immer wieder, meist nach dem Koppelgang Schwellungen im Ganaschen-Bereich. Aber dieses Jahr seien sie so stark, dass sie sie kaum mehr auftrensen könne, auch das Abwinkeln des Kopfes sei beeinträchtigt.
Die Besitzerin hat das Gefühl, die Schwellungen kämen eher bei Dürre oder Kälte, wenn eben das Gras „gestresst“ sei.
Nach der Bewegung sei die Schwellung deutlich zurückgegangen, es bestehe keine Druckempfindlichkeit. Auffallend sei, wie fest die Schwellung sei.
Milly kam mit 7 Jahren in den Besitz, da habe sie allerdings wie eine 4Jährige ausgesehen.
Sie sei eine ganz zarte, feine, hochsensible Stute. – Und das ist auch mein erster Eindruck – man möchte fast „vorsichtig“ mit ihr umgehen.
„Als sie kam war sie total schreckhaft, vor allem bei Geräuschen“, berichtet Frau N. Aber sie sei auch sehr lieb, schmuse gerne mit ihr.
In der Herde möchte gerne ein bisschen ihre Ruhe haben, vor allem, wenn Stress aufkommt, dem geht sie aus dem Weg. Dabei ist sie eigentlich gerne in der Herde, orientiert sich an ihr. Von der Rang-Höhe ist sie eher in der Mitte.
Letztes Jahr hatte sie viel Durchfall und Blähungen. Besonders wenn man sie fordert, wird der Kot matschig, stinkt nach faulen Eiern und ist mal grün oder gelb.
Sie ist sehr leistungsbereit, ist ein sehr fleißiges Pferd. Frau N. betont noch einmal, wie zart und feinfühlig sie ist, wie schnell sie lernt.
Nur wenn sie sich überfordert fühlt, wird sie sehr nervös, steigt und weiß nicht mehr wohin.
Seit einiger Zeit hat sie ein Linksstellungsproblem – vielleicht liegt das an den Ganaschen?
Die Zähne werden einmal jährlich „gemacht“, da sollte alles in Ordnung.
Die Stute hat eine gute Kondition, kommt aber relativ schnell in´s schnaufen und hat manchmal eine etwas schnarchende Atmung. Ein diesbezügliche Untersuchung war ohne auffälligen Befund.
Auch gerät sie selten ins Schwitzen.
Milly hat eine starke Neigung zu Überbeinen. Beim kleinsten Schlag, bei der kleinsten Prellung scheint der Knochen über zu reagieren.
Sie geht aber eigentlich nie lahm.
Außerdem hat sie sehr häufig Hufabszesse, sie geht meist barfuß und arbeitet immer wieder kleinere Hufabszesse heraus. Vor Kurzem hatte sie einen großen Hufabszess.
Manchmal schleift sie mit der Hinterzehe etwas und muss sich zu Beginn des Trainings einlaufen.
Die Rosse ist unauffällig, wenn man nicht darauf achtet, verpasst man sie.
Impfungen hat sie bisher immer gut vertragen.
Bei feuchter Kälte friert sie sofort, trockene Kälte geht etwas besser.
Klinische Untersuchung:
Milly ist eine dunkle Fuchsstute, die durch ein sehr seidiges und feines Fell auffällt, sie lässt sich brav anfassen, beobachtet aber genau, was ich tue. Beim Untersuchen hat man das Gefühl, dass man eher „zart“ mit ihr umgehen soll. Sie wirkt sehr „vernünftig“ und ernsthaft.
Klinisch ist die Untersuchung weitgehend unauffällig, im Bereich der Ohrspeicheldrüse liegt im Moment eine geringgradige, etwas derbe Schwellung vor (die ist laut Besitzerin immer da)
Die Stute zeigt ein reges Zungenspiel und reichlich Speichelfluss
Überlegungen: Symptome, Miasmatische Ebene der Symptome…
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Dr. med. vet. Ina Luz, Fachtierarzt für Pferde, Praxis in München