Vor 20 Jahren wurde der Tierarzt, der sich den Naturheilverfahren widmete noch belächelt. Das sieht heute deutlich anders aus. Die Tierärztekammern verleihen seit ca. 15 Jahren die Zusatzbezeichnungen für Homöopathie und Akupunktur. Zusatzbezeichnungen werden ähnlich der Fachtierarztspezialisierung nach einer bestandenen Prüfung vor dem Prüfungsausschuss der Tierärztekammer verliehen. Der Prüfung voraus geht eine mindestens drei (vierjährige, je nach Kammer) Weiterbildungszeit, in der neben den theoretischen Grundlagen auch Praxiserfahrung und eigene dokumentierte Fälle nachgewiesen werden müssen. Somit vermittelt die Zusatzbezeichnung „Akupunktur“ oder „Homöopathie“ eine Qualitätsgarantie des Therapeuten.
Qualitätssicherung in der Fort- und Weiterbildung – Homöopathie für Tiermediziner / -innen
Qualität ist das beste Rezept!
Die Qualität der Kurse / Seminare entscheidet über den Lernerfolg der Teilnehmer! Das klingt logisch und einfach, aber – wie erreicht man Qualität bei der Fort- und Weiterbildung?
Die Richtlinien der Akademie für tierärztliche Fortbildung (ATF) – die eng mit den Tierärztekammern der Länder und den tierärztlichen Berufsverbänden zusammenarbeitet – sind sicherlich durchaus als Voraussetzung für eine weitgehend einheitliche Weiterbildung in der Homöopathie zu verstehen. Sie sollten aber unserer Meinung nach als Minimalanforderung verstanden werden. Um eine möglichst hohe Qualität in den Seminaren zu erreichen, haben wir einige – für uns wichtige Punkte – erarbeitet und möchten ihnen hiermit diese zur Diskussion stellen:
1. Die Vermittlung kompetenten Fachwissens verbunden mit methodisch didaktische Fähigkeiten der Dozenten im Bereich der Erwachsenenbildung sind unabdingbar für eine hohe Qualität in der Weiterbildung. Deshalb sollte eine Kontinuierliche Fortbildung der Dozenten in ihrem Fachgebiet (ZB Homöopathie oder auch FTA) und zusätzlich im Bereich der Erwachsenenbildung sichergestellt sein.
2. Die Teilnehmer sollen möglichst viele Erkenntnisse direkt aus den Seminaren mitnehmen und zu weiterem Selbststudium motiviert werden. Unter diesen Gesichtpunkten fordern wir eine Begrenzung der Teilnehmerzahl, Einsatz von Gruppenarbeiten und interaktiver Kommunikation mit den Teilnehmern. Dies soll den Teilnehmern eine bessere, direktere Umsetzung von neuen Erkenntnissen in die Praxis ermöglichen.
3. Praktische Tätigkeit der Dozenten in Ihrem Fachgebiet stellt die Voraussetzung für die Weitergabe von Erfahrung dar und bietet den Kursteilnehmern die Möglichkeit, anhand von Fallbearbeitung die theoretischen Grundlagen durch praktische Fähigkeiten zu ergänzen. Der Dozent sollte deshalb seinen Erwerbsschwerpunkt im Bereich seiner praktischen Tätigkeit haben.
4. Die Qualitätssicherung soll einen größeren Stellenwert in den Kursen einnehmen.
Eine Möglichkeit ist die Entwicklung und Einsatz von Feedbackbögen, die von den Teilnehmern am Ende jeder Veranstaltung eingefordert werden. Diese sollten im Dozententeam ausgewertet werden, um einen stetigen Verbesserungsprozess in Gang zu halten.
5. Der Dozent sollte eine direkte Einflussnahme in die Organisation und Durchführung der Seminare nehmen können, d.h. er ist somit Verantwortlicher und Gestalter seiner eigenen Kurse, und nicht nur „weisungsabhängige Honorarkraft“. Dies schafft Motivation und Vertrauen bei allen Beteiligten.
6. Wir sollten eine Förderung und Unterstützung für den veterinärmedizinischen Nachwuchs durch „bezahlbare“ Kurspreise anstreben. Angebote von ergänzenden Seminaren durch Praktiker, die Sonderthemen, wie „Existenzgründung für Tiermediziner/-innen“, etc. anbieten, könnten für junge Tiermediziner / -innen hilfreich sein.
7. Durch unser Studium haben wir eine unumgängliche Voraussetzung im Bereich der Diagnostik und der Schulmedizin erworben (Hahnemann selbst war Arzt und Apotheker). Auf diesen Grundlagen baut jede Weiterbildung auf. Das unterscheidet uns wesentlich von den nichtakademischen Berufen im Bereich der regulativen Tierheilkunde!
– Diese Qualität zeichnet unsere Berufsgruppe aus und deshalb sollten die Dozenten auch diesbezüglich bei relevanten Themen auf dem jeweils neuesten Stand sein.
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Den Schritt wagen – Zwei Tierärztinnen gründen eigene Praxis
Artikel von W. Schrag (Journalist)
Irgendwann steht man vor der Entscheidung. War es das? Oder will ich noch einmal etwas Neues wagen?
Für Dr. Sonja Finsler und Dr. Hagar Steiff reifte diese Entscheidung in einer Pferdeklinik, in der sie seit mehreren Jahren als Tierärztinnen für Pferdeheilkunde arbeiteten. Doch vor dem großen Schritt in die Selbständigkeit sollte zuerst einmal die Familie befragt werden. „Mein Mann stand sofort zu diesem Projekt“, erzählt Hagar Steiff „und hat mich tatkräftig unterstützt.“ „Auch bei mir war die Familie als erste in die Überlegungen eingebunden“, sagt auch Sonja Finsler. „Sie hat nach anfänglichem Zögern das Projekt bereitwillig mitgetragen.“
Artikel (pdf) in startingup: startingup_gruendung_Pferdepraxis
Steiff und Finsler haben in dieser frühen Phase bereits alles richtig gemacht. Gründungsexperten berichten nämlich aus Erfahrung: Wenn Frauen Unternehmen gründen, muss die Familie mitmachen, sonst scheitert das Projekt bald.
Im schlimmsten Fall fühlt sich die Familie vernachlässigt und rebelliert. Ist diese Hürde überwunden, kann man sich der eigentlichen Existenzgründung widmen.
Die Tiermedizinerinnen Finsler und Steiff hatten die Idee, eine so genannte Fahrpraxis zu errichten. Es gibt keine gemeinschaftlichen Praxisräume, vielmehr bieten sie eine Praxisgemeinschaft für ihre Klienten an, die eine kompetente Beratung, Diagnostik und Therapie ohne lange Wege direkt im Heimatstall leistet. Koliken, Lahmheit oder Atemwegserkrankungen, ob ein Fohlen geboren oder aufgezogen wird, die Pferdedoktoren Sonja Finsler und Hagar Steiff sind schnell vor Ort und im Notfall 24 Stunden am Tag erreichbar. Andererseits sind sie trotz dieser Mobilität auch zu festen Zeiten ansprechbar: Montags bis freitags von 8:00 bis 10:00 Uhr ist Zeit für die Telefonsprechstunde.
– Förderdickicht mit Hilfe eines Coachs durchforsten
Dennoch war es ein großer Schritt heraus aus der gesicherten Existenz als fest angestellte Medizinerinnen in einer Tierklinik. Ihr Interesse wurde geweckt durch den Besuch eines Existenzgründerseminars speziell für Tiermediziner in München (siehe dazu die Seminarübersicht). Diese „Fort- und Weiterbildung für Tierärzte“ wird von dem erfahrenen Gründungscoach Joachim Fischer und der praktizierenden Tierärztin Dr. Ina Luz angeboten. „Dort haben wir erst erfahren, wie viele unterschiedliche Fördertöpfe es überhaupt gibt,“ berichtet Sonja Finsler. Joachim Fischer entwickelte ein Konzept und erstellte für Finsler und Steiff den Beratungsbericht. Dieser gibt eine Einschätzung über die Tragfähigkeit des Vorhabens und gilt als Voraussetzung für ein Gründungsdarlehen. „Im Gründungskonzept mussten wir uns mit völlig neuen Fragestellungen auseinandersetzen“, sagt Hagar Steiff. „Um einen Businessplan zu erstellen, eine Umsatz- und Rentabilitätsberechnung für drei Jahre, eine Kapital- und Liquiditätsplanung und eine Beratung im Gründungsrecht braucht man einen erfahrenen Coach, den wir in Joachim Fischer gefunden haben.“
– Zuschüsse und Kredite richtig beantragen
Viele potentielle Existenzgründerinnen scheuen den Weg in die Selbständigkeit. Sie wissen nämlich aus eigener Erfahrung, dass sie bei Banken und Sparkassen keine allzu guten Karten haben. Das bestätigen auch Experten: Frauen bekommen seltener Kredite als Männer. Die ausbezahlten Summen sind zudem geringer. Daher ist es umso wichtiger, öffentliche Fördermittel anzuzapfen. Der Gründungscoach Joachim Fischer konnte für die Gründung der Fahrpraxis von Finsler und Steiff verschiedene Geldgeber überzeugen: „Im Prinzip geht es darum, ein tragfähiges Konzept auf die Beine zu stellen und dann alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um dieses Konzept zu finanzieren. Dabei geht es um Zuschüsse und um Kredite.“ Wichtig sei dabei auch der Zeitpunkt, merkt Fischer an: „Kredite gibt es von KfW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau des Bundes und der L-Bank Baden-Württemberg. Diese mussten wir vor der Gründung bei der Hausbank, der Apotheker- und Ärztebank beantragen, sonst wäre es vorbei gewesen mit dem zinsgünstigen Darlehen.“
Der Staat gibt auch Zuschüsse, über die die Pferdepraxisgründerinnen Finsler und Steiff vor allem in der ersten Phase dankbar sind. Für neun Monate erhalten sie einen Gründungszuschuss im fünfstelligen Euro-Bereich. Auch die Beratungskosten werden zur Hälfte bezuschusst. Beide Förderungen sind sehr wichtig, um die Anlaufkosten zu reduzieren. Schließlich geht es auch darum, bei den Klienten bekannt zu werden, Selbst-Marketing zu betreiben. Finsler und Steiff erstellten vierfarbige Flyer und schalteten eine Internetseite. Und da es mit der Gründung allein noch nicht getan ist, steht Gründungscoach Fischer auch in der Folgezeit mit Rat und Tat zur Seite.
Die Tierärztinnen Dres. Finsler, Steiff wurden zu den “Gründerinnen des Monats” in Baden-Württemberg gewählt und auf dem Portal der bundesweiten Gründerinnenagentur mit ihrer Praxisgründung präsentiert.
Betriebswirtschaftliche Beratung – speziell für Tierärzte
Dr. Sonja Finsler und Dr. Hagar Steiff haben sich vom erfahrenen Gründungsspezialisten für Tierärzte Joachim Fischer coachen lassen. Fischer ist unabhängiger Gründungsberater, bundesweit akkreditiert und zugelassen beim Bundesamt für Wirtschaft (BAFA) und der KfW. Die Vorgründungsphase der Praxisgründung (vom kompletten Businessplan, Finanzplanungen bis zur Standortanalyse) wurde durch einen Beratungskostenzuschuss (EXI-Intensivberatung Banden-Württemberg) finanziert.
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