Artikel von Dr. Ina Luz, Fachtierärztin für Pferde
Das Thema kursiert in allen Medien.
Zeitschriften, das Internet, Foren und Fortbildungen für Pferdbesitzer befassen sich zunehmend mit dem, „was in das Pferd hinein soll“. Und das mit gutem Grund. Waren früher eher Mangelerscheinungen ein Problem, so sind in den letzten Jahren immer mehr Stoffwechselstörungen aufgrund zu reichhaltiger oder falscher Fütterung in den Fokus geraten. Und mit diesen Problemen ist eine Vielzahl an neuen Fertig-Futtermitteln auf dem Markt erschienen.
Doch nicht nur für kranke Pferde gibt es immer mehr Futtermittel:
Vom rassespezifischen Futtermittel über den „Senior-Mix“ und den „Winter-Traum“ ist Alles dabei. Wer kann da noch durchblicken.
Tatsächlich ist es auch für den Tierarzt häufig schwierig auf den ersten Blick zu erkennen, welches Futter für das jeweilige Pferd geeignet ist, bei der unüberschaubaren Vielzahl an Futtermitteln mit unterschiedlichsten Deklarationen.
Sind Futtermittel, die alternativ zu Heu angeboten werden gleichwertig zu Heu?
Dürfen Futtermittel, die für EMS empfohlen sind Fette oder Öle enthalten?
Was heißt hier „Hufrehe-Futter“. Sollten Getreide thermisch aufgeschlossen sein?
Dazu kommt, dass es manchem Tierarzt ganz schwindelig werden kann, wenn der Besitzer die Futterkiste öffnet. Hier noch was für glänzendes Fell, da noch was gegen Nervosität, ein paar Leckerlis zur Belohnung und so weiter, frei nach dem Motto: Viel hilft viel.
Manche sehen das Heil in der Rückbesinnung: „Nur noch Weide, Heu und Hafer“. Und selbst hier ist wieder die Frage, wie viel wovon, welches Heu ist am geeignetsten, woher gutes Heu beziehen? Welche Mineralstoffe müssen dennoch ergänzt werden?
Welche Relevanz haben Veränderungen im Blutlabor, wie zum Beispiel erniedrigte oder erhöhte Mineralstoff-Werte oder Leberenzym-Erhöhungen.
Bei der Beratung der Pferdebesitzer tauchen zusätzlich Probleme auf, wenn die bisherige Fütterung für eine Einschätzen und Optimierung erfasst werden soll.
Oft ist es nicht einmal möglich hierüber genaue Daten vom Besitzer zu erhalten. Wie viel Kilo Heu ist denn „ein Arm voll“, wie viel Hafer „eine Schaufel“?
Das zweitägige Kursprogramm gibt den Teilnehmern pragmatisches und gut umsetzbares Wissen zu klassischen und neuen Erkenntnissen zur Pferde-Fütterung an die Hand.
– Ein Thema, das jedem, mit Pferden arbeitenden, Tierarzt täglich in der Praxis begegnet und das bei einer kompetenten Betreuung von Besitzer und Pferd nicht ausgespart werden darf.
Dr. Ina Luz, Tierärztin
Dr. med. vet. Ina Luz, Fachtierarzt für Pferde, Praxis in München
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Stichworte: Futtermittel, Pferdefütterung, Equines metabolisches Syndrom