Fall von Dr. med. vet. Ina Luz, FTA für Pferde
Warmblut-Stute „Queenie“ geboren: 2000 , Erstvorstellung 07/2012, Nachbeobachtungszeit nach letzter Behandlung 1 ¾ Jahre
Vorstellung wegen Sommerekzem, wiederholten Kolikanfällen, Magengeschwüren und „Wutanfällen“
Queenie sei eine sehr hübsche Stute und eigentlich sei auch ihr Wesen so, beginnt die Besitzerin das Gespräch. Es sei, wie wenn man einen Schalter umlege.
Die Stute ist nun seit 2 ½ Jahren im Besitz, jedoch kennt Frau B. sie schon länger. Die Vorbesitzerin sei ihrer Einschätzung nach sehr hysterisch gewesen, sie forderte einerseits viel Leistung, sei andererseits aber stets überbesorgt gewesen. Möglicherweise habe sie „Queenie“ sehr hart behandelt.
Als junges Pferd sei Queenie ganz brav gewesen, allerdings eher unsicher und habe im Gelände schnell mal gescheut. Sie sei sehr sensibel, brauche viel Beachtung und sei zur Besitzerin meist sehr liebevoll. Sie wolle gefallen und werde gerne gelobt. Mit der Tochter der Besitzerin sei sie sehr fürsorglich. Wenn man sie führt, geht die Stute hinter einem, versteckt sich.
Queenie geht gerne aufs Turnier und ist sehr ehrgeizig.
Der Ehemann oder die Bereiterin werden allerdings bisweilen bedroht wenn die Besitzerin in der Nähe der Stute ist und manchmal „tickt“ sie für etwa 2-3 Minuten völlig aus, ist teilweise völlig außer Kontrolle, anschließend zittert sie und sieht aus, als ob sie ein schlechtes Gewissen hat.
Diese „Aussetzer“ bahnen sich nicht an, sie kommen ganz plötzlich.
Wenn sie sehr unter Strom steht, zerstört sie zum Beispiel ihr Heu-Netz
In solchen Situationen fühlt sich die Besitzerin ohnmächtig, mit Druck gehe dann gar nichts mehr.
Früher konnte man auch mal alleine mit ihr ins Gelände, jetzt habe man das Gefühl, sie sei irgendwie immer „auf der Flucht“.
Wenn die Besitzerin weg war, straft Queenie sie für 2-3Tage mit Missachtung.
Sie mag nicht gerne angebunden sein, wenn jemand schnell an ihr vorbei geht.
Die Stute habe sehr viel Mimik, der Gesichtsausdruck sei sehr veränderlich.
Früher hatte Queenie zu Beginn des Frühlings manchmal Juckreiz, wenn Fellwechsel, Wärme und Rosse zusammen kamen, dann hat sie den Schweifansatz aufgerieben, den Rest des Jahres hatte sie keine Probleme damit. Aber dieses Jahr hat sie ein richtiges Sommerekzem entwickelt und steigert sich sehr hinein.
Deshalb habe sie nun ein Dexamthason-Depot-Präparat bekommen, damit sei es besser.
Wenn sie Magenprobleme hat, steht sie manchmal in Bockstellung da, oder sie liegt eine Zeitlang, wie tot, – dann steht sie auf und alles ist gut.
Vor allem bereite ihr hier der Wetterumschlag von warm auf kalt Beschwerden.
Kürzlich hatte sie einen Hufabszess mit Absonderungen wie „schwarze Tinte“.
Die Rosse kommt regelmäßig, dann kann sie „krätzig“ sein oder verschmust, die Stute setzt viel Sekret ab und ist beim Reiten für ein bis zwei Tage verspannt und „klemmig“; während dieser Zeit ist sie auch mental sehr empfindlich.
Queenie schwitzt wenig und nicht lange nach.
Bei Wärme geht es ihr besser als bei Kälte, im Winter hat sie viel Pelz und liebt es dann auch eingedeckt zu werden.
Untersuchung:
Queenie ist ein dunkelbraune Stute mit sehr feinem Fell, hi.re. halbweiser Fuß.
Puls 40, Atmung 14
Auskult. Herz/Lunge o.b.B.
Shu-Punkte Bl.18/19 beidseits deutlich druckdolent.
Bl. 23 re druckdolent
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Telefonat mit der Besitzerin im Frühjahr 2014:
Es gehe Queenie immer noch sehr gut, die „Wutanfälle“ hätten sich ganz gelegt, auch das Sommerekzem sei nicht mehr aufgetreten.
Allerdings habe immer noch eine Neigung zu Kolik, besonders bei Aufregung, bestanden, und deshalb habe sich die Besitzerin entschlossen Queenie ganz aus dem Leistungssport heraus zu nehmen.
Jetzt sei sie bei einem Bekannten im Stall, werde regelmäßig, aber nicht zu viel bewegt und habe sehr viel Auslauf. Seit sie dort untergebracht sei, habe Stute nun auch nicht mehr gekolikt.
Bildnachweis: UKPhotos_photocase.de
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Vorgestellt von Dr. med. vet. Ina Luz, Fachtierarzt für Pferde,
Zusatzbezeichung Homöopathie, Praxis in München